Solveigh Vinter
Verfasst: Donnerstag 23. Februar 2017, 14:56
Schönen guten Tag. Die Ausweispapiere, bitte!
Name:
Solveigh Vinter (Aussprache "ßoll-wai").
Ihre Spitznamen sind Soley, Solvi oder Sol.
Wesens- oder Menschenart:
Vampir.
Alter / Geburtsdatum:
26.07.1916, somit knackige 99 Jahre jung.
Aussehen / besondere körperliche Merkmale:
Solveighs lange Haare sind dunkel naturrot, ihre Augen grün. Ihre Haare sind von Natur aus leicht gewellt, durch die Länge aber fast glatt gezogen. Die Vampirin ist nur knapp 151 cm groß und mit ihren 49kg sehr schlank, kann aber an den entsprechenden Stellen durchaus Rundungen vorweisen. Außerdem täuscht der erste, eher zierliche Eindruck: sie ist Tänzerin, mit Leib und Seele. Ihr Körper ist gestählt und wenn man genauer hinschaut, fallen das vergleichsweise breite Kreuz sowie die Beine, denen man ihre Kraft ansieht, auf.
Ihre bevorzugte Kleidung sind schwarze, enganliegende Jeans, dazu irgendeine ebenso schwarze Oberteilkombination - häufig ein Top mit einer Bluse darüber. Den einzigen Farbfleck im Outfit stellen die hohen Heels dar, die sie in allen Farben des Regenbogen besitzt. Nichts soll von der Mähne ablenken, die Solveigh mit viel Hingabe pflegt, sodass sie ihr mittlerweile bis auf den Hintern herabfällt. Wenn sie sich mal 'hübsch' macht, so geschieht das meist in Form von Etui- oder Hemdblusenkleidern - natürlich kombiniert mit High Heels. In der Manege trägt sie in der Regel einen hautengen, anthraziten Body und ist barfuß.
Ein Accessoire, ohne das sie nicht aus dem Haus geht ist eine lange, goldene Kette, an deren Ende ein Medaillon hängt. Auf dessen Vorderseite ist eine Taschenuhr kunstvoll eingearbeitet, im Medaillon selbst findet man eine Haarsträhne - wobei Solveigh keine Fragen über das Schmuckstück, dass sie immer um den Hals trägt, beantwortet, geschweige denn jemanden daraufschauen lässt. In den meisten Fällen ist das Medaillon tief in ihrem Ausschnitt versenkt und man sieht lediglich die Goldkette.
Auch, wenn man vielen Leuten den Mangel dieser unterstellt – wir alle haben eine!
Eigenschaften:
Solveigh erfüllt das Klischee ihrer skandinavischen Herkunft: sie ist ein distanzierter Mensch. Immer freundlich, doch die warme, distanzlose Nettigkeit, mit der die meisten Amerikaner sich gegenseitig überschütten, ist der Vampirin trotz vieler Jahre in den Staaten noch immer ein Rätsel. Sie hält sowohl physisch als auch emotional so gut wie immer einen gewissen Abstand zu anderen Wesen und wirkt dadurch häufig ein wenig abweisend oder kühl, selbst wenn sie ihr Gegenüber eigentlich sehr mag.
Generell fällt es ihr meist schwer, ihre Gefühle zu zeigen, auch wenn sie sie nicht aktiv verbirgt. Trotzdem ist sie ein fröhlicher Mensch, der gerne lacht und eigentlich immer gut gelaunt durch die Welt spaziert.
Sie ist sehr wissbegierig, was auch neben dem Tanz so ziemlich die einzige Situation ist, in der sie ihre Distanz einmal fallen lässt - wenn man ihr etwas neues erzählen oder zeigen kann, ist sie sofort völlig begeistert und mit Hingabe dabei, insbesondere wenn es um fremde Kulturen geht.
Solveigh ist eine kleine Träumerin, was sich vor allem beim Tanzen zeigt: oft vergisst sie völlig, was um sie herum passiert. Diese Eigenschaft geht ihr selbst ein wenig auf die Nerven, da sie häufig unkonzentriert ist, zwischen Gesprächsthemen springt oder völlig vergisst, worüber eigentlich gerade geredet wurde.
Eine ihrer wohl herausstechendsten Eigenschaften ist ihre Ehrlichkeit. Solveigh ist eine fürchterliche Lügnerin und versucht es daher erst gar nicht, sodass sie in den letzten Jahrzehnten gelernt hat, jede noch so harte Wahrheit zumindest halbwegs freundlich herüberzubringen.
Sie ist vorsichtig mit ihrer Zuneigung, allerdings absolut loyal, wenn man einmal ihr Herz gewonnen hat.
Solveigh ist eine Weltenbummlerin, die schon an jedem möglichen und unmöglichen Ort der Weltgeschichte herumgeturnt ist. Sie ist immer auf der Suche nach einem Abenteuer oder einer interessanten Begegnung. Auch wenn ihr das aufgrund ihres zurückhaltenden Charakters häufig ein wenig schwer fällt, hat sie doch meist das Glück, in solche Begebenheiten hineingezogen zu werden.
Sie ernährt sich, von ein paar Hippie-Eskapaden in den 80ern einmal abgesehen, von menschlichem Blut (oder dem anderer Wesenarten), vermeidet es aber, ihre Opfer umzubringen. Trotz ihres recht langen Lebens ist sie noch recht unschuldig was das angeht und versucht unnötiges Blutvergießen zu vermeiden.Trotzdem ist sie willens, sich selbst im Zweifel zu verteidigen und definitiv keine Pazifistin.
Die meisten technischen Neuerungen sind ihr einigermaßen suspekt, sodass sie zwar einen Nokia-Steinklotz besitzt, aber permanent vergisst, diesen aufzuladen. Das Fernsehen und das Internet kennt sie zwar, kann damit aber auch nicht viel anfangen - vor allem sieht sie darin für sich die Gefahr, dass jemand sie bei einer Show filmt und dann zwanzig Jahre später ein anderer jemand darauf stößt, dem sie dann erklären muss, warum sie nicht altert.
Sie ist sexuell spätestens seit den 90ern sehr offen, mit ein Grund, warum sie so wenig Kontakt zu ihrer Familie hat und dort auch schnell wieder weg wollte - gerade ihr Zwilling ist von ihrer sexuellen Einstellung nicht gerade begeistert.
Im Bezug auf ihre Lebensträume könnte man sie als kompromisslos bezeichnen. Sie weigert sich, ihr Leben anders zu leben, als sie es sich vorstellt, und wenn man versucht, sie darin einzuengen oder ihr etwas vorzuschreiben, flieht sie schneller, als man die mahnenden Worte sprechen kann.
Besondere angeeignete Kenntnisse oder Fähigkeiten:
Das Tanzen ist Solveighs große Leidenschaft. Sie kann sich völlig in der Musik verlieren und hat über die Jahre diverse Tanzstile ausprobiert, in den meisten beherrscht sie somit die Basics. Sie tanzt momentan am liebsten Hip Hop, mittelalterliche und orientalische Tänze. Ansonsten hat sie ihren eigenen Stil, bei dem sie zu ihrer Lieblingsmusik einfach durch die Gegend wirbelt - durchaus mit einem gewissen System dahinter, nur keinem, welches in einem der gängigen Stile abgebildet wäre. Sie tanzt auch gerne im Paar, jedoch ist hierfür eine feste Führung vonnöten: durch ihre Eigenwilligkeit muss man sie manchmal nahezu einfangen.
Solveigh hat in den letzten 25 Jahren in vielen Zirkussen gearbeitet, sodass sie einige athletische Fähigkeiten hat.
Diese beiden Leidenschaften hat sie zu dem verbunden, was sie im Zirkus meist aufführt: einer Art Mischung aus Athletik und Tanz, bei der sie hoch oben in den Seilen tanzt, dabei immer nur mit einem Fuß oder einer Hand am Seil hängt, auf den Seilen balanciert oder in gezielten Sprüngen zwischen ihnen Pirouetten dreht.
Sie hat über die Jahre mehrere Instrumente ausprobiert, ist bei keinem aber über die Grundkenntnisse herausgekommen, da ihr das Durchhaltevermögen fehlt, wirklich lange damit zu üben.
Dadurch, dass sie die meisten Länder nicht als Touristin bereist, sondern dort gelebt hat, spricht sie jetzt sehr viele Sprachen - fließend beherrscht sie ihre Muttersprache Schwedisch, die Sprachen der restlichen skandinavischen Länder, Englisch, Französisch, Spanisch und Russisch. Insbesondere die mit diesen Sprachen verwandten Sprachen versteht sie einigermaßen problemfrei und kann sich mit ein wenig Kreativität auch unterhalten, von vielen weiteren Sprachen beherrscht sie zumindest ein paar Brocken, die für die Bestellung eines Cocktails ausreichen.
Besondere angeborene Kenntnisse oder Fähigkeiten: Sie hat die typischen vampirischen Vor- und Nachteile und ist außerdem Trägerin des G-Virus.
Sie hat ein natürliches Talent für Sprachen, die Melodien und Ähnlichkeiten zwischen verwandten Sprachen zu erkennen fällt ihr leicht, sodass sie neue Sprachen sehr schnell erlernt.
Wir sind gründlich. Wir wollen alles wissen. Alles.
Vorgeschichte:
Geboren wurde die Vampirin im Jahr 1916 in Stockholm. Ihre vampirische Familie war in der dortigen Vampirszene nicht wirklich integriert, sondern lebte selbst für skandinavische Verhältnisse zurückgezogen - das änderte sich mit dem Tag von Solveighs Geburt allerdings, da sie nicht alleine zur Welt kam: sie hat einen Zwilling und somit waren die beiden von Anfang an im Zentrum der Aufmerksamkeit der Stadt.
Die Eltern ertrugen die vielen Besuche stoisch und ermöglichten den beiden Sensationskindern trotz allem eine ruhige, fröhliche Kindheit, größtenteils unbeeindruckt von den Wirren und Irrungen, die sich politisch während des Aufwachsens der beiden abspielten.
Solveigh stand ihrem Zwilling zu dieser Zeit sehr nah, das sollte sich jedoch schon bald ändern: kurz nach ihrer Wandlung packte sie das Fernweh, all die Orte, von denen sie las, die sie in den Schwarzweißkinos sah oder von denen die Soldaten in den Kneipen erzählten, die kleingewachsene Vampirin wollte sie alle sehen. Heute trägt sie als letztes Zeichen ihrer Verbundenheit immer die goldene Kette um den Hals, die er ihr zur Verwandlung geschenkt hat und in der sie eine Strähne seines Haars aufbewahrt.
Ihr Zwilling war deutlich weniger abenteuerlustig, sodass sie schließlich 1937 alleine loszog und Europa mit dem nächsten Schiff verließ, Kurs Australien. Dort lebte sie, bis der Krieg in Europa '45 sein Ende nahm - dann zog es Solveigh zurück auf ihren Heimatkontinent, wenn auch nicht wieder nach Schweden. Sie tourte durch Nachkriegseuropa, lernte viele andere Rassen kennen, bis ihr schließlich schon wieder langweilig wurde.
1953, nächste Station USA. Solveigh reiste quer durch alle Staaten, arbeitete hier ein bisschen, dort ein bisschen, hauptsächlich in Kneipen und Bars als Kellnerin. Dort lernte sie auch eine bedeutend ältere Vampirin und einen Ghul kennen, mit denen sie bis heute eine lockere Freundschaft verbindet - auch wenn zwischen Trinity und ihr einige Zeit lang deutlich mehr lief. Es hielt sie jedoch nicht lang genug in der Stadt, sie war zu ruhelos, um etwas wirklich ernstes mit der Vampirin anzufangen und so trennten sich ihre Wege 1969 nach etwa einem Jahr wieder. Für Solveigh ein Anlass, den nächsten Kontinent zu erobern:
Die folgenden vier Jahre verbrachte sie in Afrika, konnte sich aber mit den Wetterverhältnissen dort aus naheliegenden Gründen nicht wirklich anfreunden. Außerdem war es für eine kleine, blasse Frau mit rotem Haar auch nicht unbedingt das beste Reiseland, denn selbst trotzdem sie nie um ihre Sicherheit besorgt war, war die ständige Aufmerksamkeit doch auf Dauer anstrengend, sodass es sie schnell weitertrieb.
Bis 1991 lebte sie in Asien, lernte die dortige Kultur kennen, doch irgendwann... merkte sie, dass sie dort nicht glücklich werden würde. Zwar war ihre Reiselust mittlerweile ein wenig gedämpft, sie hatte so viel von der Welt gesehen, dass es für fünf Leben gereicht hätte, aber eines wusste sie: sie hatte noch nicht genug von den USA. Es trieb sie zurück in die Staaten. Dort veränderte sich für die Vampirin einiges: ihre Familie ist ziemlich konservativ, aber in den USA bekam sie die vollen Ausläufer der Hippie-Bewegung der 80er ab - und seitdem genießt sie Sex mit allen Geschlechtern und ist eine überzeugte Anhängerin der freien Liebe.
Doch auch etwas anderes veränderte sich - ihre beruflichen Aussichten. Schon ihr ganzes Leben lang hatte sie gerne getanzt, doch damit ihr Geld zu verdienen, das war ihr nie in den Sinn gekommen. Sie sah eine Ausschreibung für einen Zirkus, der seine Show erweitern wollte - und prompt verliebte sie sich in die Atmosphäre in der Manege. Am Anfang war sie Teil einer rein tänzerischen Aufführung, doch schon nach wenigen Monaten merkte sie, dass ihr das nicht reichte.
Solveigh wollte fliegen, wollte springen, wollte klettern. Sie entwickelte ihre eigene Art Aufführung, eine Mischung aus Tanz und Artistik, bei der sie auf Seilen herumtanzt und ihre Zuschauer mit atemberaubenden Sprüngen verzaubert.
Sie blieb selten lange bei einem Zirkus, denn auch jetzt noch konnte es sie kaum lange an einem Ort, geschweige denn in der gleichen Umgebung und mit den gleichen Menschen halten. Meist führte sie ihre Stücke alleine auf, tanzte alleine in den Seilen, doch in einem Zirkus fand sie einen Partner, dessen katzenhafte Eleganz ihrer eigenen in nichts nachstand. Gemeinsam entwickelten sie ihre Show weiter, standen 2007 fast 10 Monate lang zusammen in der Manege. Dadurch entwickelte sich ein tiefes Vertrauen zwischen den beiden, nichtzuletzt auch deshalb, weil Solveigh es Jareth zu verdanken hat, dass ihr ein Sturz durch lockere Seile nicht sämtliche Knochen gebrochen hat - im letzten Moment hatte der Wandler sie warnen können und so vor einer extrem schmerzhaften Erfahrung bewahrt. Im Zuge dieses Vertrauens kam es auch zu gewissen sexuellen Erfahrungen miteinander, die aber nie die Ebene des rein körperlichen verließen.
Nachdem der Wandler den Zirkus verließ, konnte auch sie dort nichts mehr halten, sodass sie erneut den Kontinent wechselte - diesmal allerdings, um in den Schoß ihrer Familie zurückzukehren. Fast sechs Jahre verbrachte sie dort, bis sie schließlich Anfang 2015 zurück in die USA kehrte, dieses riesige Land, in dessen Variabilität und Mentalität Solveigh sich verliebt hat.
Erst arbeitete sie wieder im Zirkus, doch dann lief sie bei einer Show in Austin zufällig einer alten Bekanntschaft über den Weg - und seitdem arbeitet sie wieder für Trinity in deren Bar. Zwischen den beiden hat sich wieder eine Art lockere Beziehung ohne weitere Verpflichtungen. Auch ihren alten Freund Jareth hat sie schon wiedergetroffen, ein wenig schockiert über dessen "Verrohung" - aber das Vertrauen, was die beiden während ihrer gemeinsamen Zeit in der Manege geteilt haben, ist zumindest in einem blassen Abklatsch noch vorhanden, sodass sie die Gegenwart des Wandlers sehr genießt.
Kenntnis über andere Wesen:
Sie weiß von allen Wesen und ist gegenüber fast allen neutral eingestellt. Ghule und Gestaltwandler faszinieren sie, Werwölfen steht sie eher negativ gegenüber.
Schreibprobe:
Solveigh atmete tief durch und kontrollierte ein letztes Mal die Seile. Die Seile, an denen sie hängen und ihre halb tänzerische, halb akrobatische Vorführung zum Besten geben würde.
Sie war stolz auf diese Aufführung, an der sie nun schon seit ziemlich vielen Jahren arbeitete. Die Musik hatte sich über die Jahre geändert, mittlerweile war sie bei einem völlig gesangslosen, bombastischen Stück angekommen, dass durchaus auch in einem Film als Hintergrundmusik hätte vorkommen können.
Ihr Aufbau bestand aus einem großen Turm in der Mitte der Manege, von dem viele Seile quer durch das Zirkuszelt gespannt waren. Zwar gingen die Seile bis über die Köpfe der Zuschauer, doch aufgrund der Sicherheitsbestimmungen durfte sie sich leider nicht mehr direkt über deren Köpfen aufhalten.
Sie tauchte ihre Hände in das Puder, das dem nicht unähnlich war, was zum Klettern verwendet wurde - zwar würde ein Sturz sie keinesfalls töten, aber unangenehm war es dennoch, und schwitzige Hände wollte sie demnach dringend vermeiden. Noch immer hatte sie vor jedem Auftritt Lampenfieber, auch wenn sie ihre Nummer wie im Schlaf beherrschte. Sie schloss die Augen und ging einige Schritte, streckte den Rücken durch, stellte sich auf Zehenspitzen. Dann sprang sie ab, machte einige federnde Sprünge, genoss die vampirischen Kräfte, die sie höher fliegen ließen als es menschliche Beine je gekonnt hätten.
Sie ließ sich wie ein Taschenmesser zusammenklappen, stützte die Hände auf dem Boden ab und reckte erst das eine, dann das andere Bein in die Luft.
Im Handstand blieb sie ein paar Sekunden stehen, atmete ruhig und tief ein, ehe sie sich langsam nach hinten fallen ließ, dabei die Beine einknickte und dann aus der Brücke wieder aufstand.
Es beruhigte sie, die einfachen Übungen zu machen, es lenkte sie davon ab, dass sie gleich in das Scheinwerferlicht treten musste. Unter die Augen von etwas über hundert Zuschauern.
"Hey, alles klar?", fragte eine Stimme hinter ihr und sie zuckte zusammen. Solveigh war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie gar nicht gehört hatte, dass hinter ihr jemand kam. Sie drehte sich um und lächelte den Clown breit an, der dort stand und sie fragend ansah. "Alles super. Bin nur nervös. Wie immer", sagte sie und ihre zitternde Stimme verriet nur zu deutlich, dass 'nur nervös' ein wenig übertrieben war.
"Du wirst super sein, Kleines", sagte der Clown, kam zu ihr und hob sie kurzerhand hoch, wirbelte sie einmal herum und stellte sie dann auf der kleinen Plattform ab, die in etwa fünfzig Zentimeter Höhe ihren Seilturm umgab. So konnte sie dem deutlich größeren Mann gerade so in die Augen sehen. "Du machst das schon. Wie immer", fügte er hinzu und zwinkerte ihr zu. Solveigh atmete tief durch und nickte. Die Nähe, mit der die Zirkusmitglieder miteinander umgingen überforderte sie immer wieder, und gerade der Clown vor ihr war ein Mann, der von körperlicher Distanz überhaupt nichts zu halten schien.´
Sie zauberte mit etwas Mühe ein Lächeln auf ihre Lippen und nickte dann erneut, nun mit etwas mehr Nachdruck. "Wie lange habe ich noch?", fragte sie dann und sah ihn neugierig an. Er hatte zu Beginn und zum Ende der Vorführung eine Nummer, sodass er zwischendurch hinter den Kulissen immer für Ordnung sorgte. "Etwa 4 Minuten, dann bringen wir Deinen Turm rein."
Solveigh schloss kurz die Augen. "Okay." Der Clown grinste sie breit an. "Lauf nicht weg, bis es soweit ist." Sie musste lachen und streckte ihm die Zunge heraus. "Los, verschwinde, ich muss mich konzentrieren. Und die Seile kontrollieren."
Der große Mann nickte und salutierte schneidig. "Euer Wunsch ist mir Befehl, Miss Vinter!" Ihre Antwort ging in dem lauten Applaus unter, der aus dem Zelt zu ihnen drang - noch eine Nummer, dann war sie selbst dran.
Sie kletterte ohne sich zu sichern an den Seilen hoch, die an Haken in den großen Holzzylinder eingelassen waren und kontrollierte bei jedem einzelnen, ob es richtig festgezurrt war. Dann ließ sie sich mit einem Salto auf den Boden herabfallen und löste das Zopfgummi, das ihre langen Haare in einem lockeren Dutt gehalten hatte.
Wie eine rote Welle ergossen sie sich über ihren Rücken, als sie sie noch ein letztes Mal durchbürstete, ein letztes Mal im Spiegel ihre dezente Schminke überprüfte, ein letztes Mal ihr hautenges, anthrazitfarbenes Kostüm zurechtzupfte und die Hände ein letztes Mal in dem Pudertöpfchen versenkte.
Hinter ihr hörte sie erneut Applaus, und wenige Sekunden später kamen zwei der Hilfsjungs zu ihr, zogen ihren Turm in die Manege.
Solveigh hörte, wie der Direktor ihre Nummer ankündigte, wie die Musik aus den Boxen schallte. Wie von selbst bewegten sich ihre Beine, führten sie durch die kleine Gasse in die Manege.
Mit jedem Schritt fiel das Lampenfieber weiter von ihr ab.
Ein Hoch auf die Bürokratie!
Avatarperson:
Bonnie Wright.
Charakterübernahme?
Lasst ihre Zirkusleidenschaft neu entflammen und sie mit einem Zirkus davonziehen.