Es regnete. Es regnete seitdem sich der silberne Ford Crown Victoria in
Bewegung gesetzt hatte. Immer wieder zuckten Blitze durch die
Wolkendecke und erhellten die dunkle Nacht.
Die Scheibenwischer kämpften mit der Wassermenge und versuchten mit
einem leise quietschenden Geräusch den Wassermassen Herr zu werden.
Die zierlichen Hände lagen ruhig auf dem ledrigen Lenkrad und steuerten das silberne Gefährt durch die sturmische Nacht.
Sie hielt das Tempo stets und man wusste nicht so ganz, wo sich ihre Gedanken in diesem Moment befanden.
Das Radio des Wagen's lief in angenehmer Lautstärke und verbreitete eine äußerst passende Stimmung.
Of74CqkRHqM
Der Wagen folgte der Landstraße immer weiter. Es ging weiter Richtung
Norden. San Francisco, die Heimat der Fahrerin lag bereits Stunden
hinter ihr.
Die schmalen Hände waren mit Narben gezeichnet. Sie waren frisch und der Heilungsprozess hatte noch nicht bekommen.
Mehr als die Hände waren nicht sichtbar. Denn die schwarze Lederjacke verdeckte den Arm der jungen Frau.
Das schwarze Haar trug die Fahrerin offen. So wie immer. Die Spitzen waren noch nass vom Regen.
Ebenso wie die Lederjacke, die die junge Frau trug.
Ihre blauen Augen, welche leuchteten wie leuchtende Kristalle waren vollkommen konzentriert auf die Straße.
Dem Weg in die Freiheit. In ein neues Leben. Ein hoffentlich besseres Leben. Doch fast jedes Leben könnte besser sein.
Besser für die junge Frau, welche so viel Leid hatte ertragen müssen. Dabei hatte es doch so schön angefangen.
Warum hatte er sich nur so verändert? Was war nur passiert?....
Noch vor 1 Jahr war alles anders gewesen. Da hatte das Leben noch eine süße Note gehabt.
Damals bei ihrer Hochzeit. Sie war die glücklichste Frau der ganzen großen Welt.
Doch dann war es plötzlich bergab gegangen...
Er hatte seinen Job verloren und begann zu trinken. Es gab kaum einen Tag, an dem er nicht getrunken hatte....
Seine Ansichten hatten sich verändert. War er zu Anfang der komplette
Gentleman gewesen....so war er heute etwas anderes....ein Monster.
Noch nie hatte die junge Fahrerin solch einen Sinneswandel erlebt.
Er vertrat die Ansicht, dass sie nicht das Recht hatte zu arbeiten. Dabei hatte sie ihren Job geliebt.
Er hatte sich an ihr vergangen....ihr so viel Leid zu gefügt.
Sie verprügt....sie mit verschiedensten Klingen verletzt und nicht nur ihr kleines Herz zum bluten gebracht....
Jeder Tag war eine reinste Qual gewesen. Jeder Tag von Neuem.
Zumal es stets schlimmer und schlimmer geworden war mit ihm.
Heute war so weit gewesen....Die junge Frau hatte es nicht mehr ausgehalten und ihre Gelegenheit ergriffen.
Er hatte das Haus verlassen, eine Seltenheit seitdem er trank und keinen Job mehr hatte.
Sonst ließ er sie nie aus den Augen. Doch heute schon und heute hatte sie die Chance ergriffen.
Die Chance auf Freiheit.
Sie war gerannt so schnell sie konnte. Der Regen war ihr ins Gesicht geklatscht und ihr langes Haar an ihrer Haut geklebt.
Doch dies war ihr alles egal gewesen. Sie hatte nur einen Drang. Weit weg. Raus aus San Francisco. Raus aus Californien.
Sie mietete sich ein Auto und fuhr los...Nur so schnell wie möglich weg....
Wenn sie nur wüsste, dass er sie suchen und jagen würde....
Wenn sie nur wüsste, dass er gar kein Mensch war sondern....ein Wesen.....
Ruhig brummte der Motor des Wagens als dieser den Highway an irgendeiner Ausfahrt verließ.
Die Nacht war verüber, doch der Regen war geblieben. Sie wusste nicht, wo sie sich überhaupt befand.
Sicherlich irgendwo in Texas. Vermutlich nahe Austib. Saftige
Aufmerksam musterte die Frau das Ortsschild..
Hier würde ihr neues Leben beginnen....Sie spürte es....dies war der richtige Ort für einen Neuanfang
Früher war sie noch ein anderer Mensch gewesen. Lebensfroh und weltoffen. Neugierig und herzlich.
Ein Mensch, den man einfach nur mögen konnte. Sie hatte stets solch
positive Energie ausgestrahlt und war eine wahre Frohnatur gewesen.
Früher. Heute war die junge Frau gezeichnet. Nicht nur auf der Haut sondern auch tief in ihrer Seele.
Die Heilung würde Zeit benötigen... und Hilfe....
Doch wer ist die Fahrerin überhaupt? Ihr Name ist Felizitas. Doch so nennt sie eigentlich niemand.
Jeder nennt sie einfach nur Fiz (gesprochen Fis). Fiz wurde in San Francisco vor 24 Jahren geboren und wuchs behütet und glücklich auf.
Nach der Schule hatte sie einen Job in einer Marketing-Firma erhalten, bis er sie gezwungen hatte aufzuhören.
Er hatte ihr Leben zerstört....
Wenn man Fiz das erste Mal sieht, könnte man meinen, ein Kind steht vor einem.
Denn Fiz ist nur 150 Centimeter groß. Ihr Körperbau ist recht zierlich, was diesen Eindruck noch verstärkt.
Ihr langes, schwarzes Haar reicht ihr bis zu den Schultern.
Ihr Gesicht ist wohl der Einzigste Bereich ihres Körper, der nicht mit Narben und Wunden verziert ist....
Früher war Fiz die Lebensfreude in Person. Offenherzig und stets guter Dinge.
Selbstbewusst und direkt.
Heute ist sie vorsichtig, fast schon änglich geworden. Fast wie ein scheues Reh.
Sie fühlt sich selbst hilflos und lebt in stetiger Angst, dass er sie finden würde.....
Wenn Fiz nur wüsste, dass sich ihr Leben bald ganz schön verändern würde.... jedoch zum Guten!
Das diese Frau ihre Freude am Leben wieder beleben würde und alles sich verändern würde...
Zum Guten...